Sonntag, 6. Oktober 2013

Rundfahrt durch Oberbayern Teil 6 - Murnau

Das Münterhaus
... auf den Spuren von Gabriele Münter


Gabriele Münter (1877 – 1962) wurde bekannt als Malerin des Expressionismus.
Sie wurde in Berlin geboren, nach dem Tod des Vaters 1886 wuchs sie gemeinsam mit zwei Geschwistern bei der Mutter auf. Schon in der Schulzeit hatte sich ihre künstlerische Begabung gezeigt. Ab Frühjahr 1897 ging sie auf eine Damenkunstschule in Düsseldorf, staatliche Akademien waren Frauen noch verschlossen. Als jedoch im November auch die Mutter starb, gab sie die Ausbildung wieder auf. Durch das elterliche Erbe finanziell unabhängig, fuhr sie im folgenden Jahr für zwei Jahr gemeinsam mit ihrer Schwester zum Besuch von Verwandten in den USA; sie dokumentierte die Reise durch eine Vielzahl eindrucksvoller Fotos.





Blick auf Murnau
1901 zog Gabriele Münter nach München. Auch an der dortigen Kunstakademie wurden Frauen noch nicht aufgenommen. Sie setzte daher ihr Studium an der Malschule des Künstlerinnen-Vereins fort, wechselte aber bald die kleine, fortschrittliche Kunstschule „Phalanx“, an der auch Wassily Kandinsky arbeitete, mit dem sie eine jahrelange Liaison verband.
Sie reisten gemeinsam nach Paris 1906/07. Gabriele Münter  blieb von der modernen französischen Malerei unbeeinflusst und malte unbeirrt weiterhin „im nachimpressionistischen Stil. 



Nach ihrer Rückkehr 1908 nach München brachen Münter und Kandinsky nach Südtirol auf, wo beide immer noch spätimpressionistische Freilichtstudien eher kleinen Formates malten.
Aus Südtirol nach München zurückgekehrt, erhielten sie von Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky eine Einladung, zu ihnen nach Murnau an den Staffelsee zu kommen. Damit kam es zu einer bedeutungsvollen Zusammenarbeit zwischen den beiden Künstlerpaaren.

Gabriele Münter malt Wassily Kandinsky und Erma Bossi
In kurzer Zeit entwickelte sich Gabriele Münter durch die weit fortschrittlicher malenden Kollegen zu einer der bedeutendsten deutschen expressionistischen Malerinnen neben Paula Modersohn-Becker.


1909 erwarb Münter in Murnau in der Kottmüllerallee ein Haus, das im Volksmund noch heute das „Russenhaus“ genannt wird. Dort lebten und arbeiteten Münter und Kandinsky in den Sommermonaten bis 1914.
In dieser Zeit empfingen sie dort viele Besucher, Sammler, Kritiker und Malerfreunde, Werefkin und Jawlensky, Franz Marc, August Macke und den Komponisten Arnold Schönberg.



Nach Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 floh Gabriele Münter mit Kandinsky in die Schweiz. Dort angefeindet kehrte Kandinsky jedoch nach Russland zurück. Münter lebte in den Jahren 1915 bis 1920 in Skandinavien. Seit 1917 verweigerte Kandinsky jeglichen Kontakt mit Münter. Erst Jahre später erfuhr sie, dass er in diesem Jahr eine andere Frau geheiratet hatte.
Gabriele Münter - Interieur



Nach der Trennung von Kandinsky lebte sie ab 1920 abwechselnd in Köln, München, Murnau und Berlin. 1927 lernte sie den Philosophen und Kunsthistoriker Johannes Eichner kennen. 1929/30 gab ein erneuter längerer Aufenthalt in Paris ihrem Schaffen neue Impulse. Sie zog 1931 mit Johannes Eichner als ihrem zweiten Lebensgefährten nach Murnau; dort malte sie im Wesentlichen Blumenstillleben, aber auch zahlreiche abstrakte Studien.


heute liegt Kandinsky nicht im Bett

Ein Ausstellungsverbot durch die Nationalsozialisten zwang sie 1937 zum Rückzug ins Privatleben.



Nach dem Zweiten Weltkrieg war Münter 1949 mit neun Arbeiten in einer Retrospektive des Blauen Reiter im Münchner Haus der Kunst vertreten. Ab 1950 wurde eine Gesamtausstellung ihres Werkes in zahlreichen deutschen Museen gezeigt. Im Jahr 1955 war Gabriele Münter Teilnehmerin der documenta 1 in Kassel 



Treppenwange - bemalt von Kandinsky



Der Stadt München schenkte sie zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 1957 ihre einmalige Sammlung, zahlreiche eigene Werke, über 80 Bilder Kandinskys sowie Arbeiten anderer Mitglieder des Blauen Reiter, wodurch die Städtische Galerie im Lenbachhaus auf einen Schlag weltberühmt wurde. 







Gabriele Münter starb 1962, ihr Lebensgefährte Johannes Eichner war bereits 1958 verstorben.


Ihr gemeinsames Grab befindet sich auf dem Friedhof in Murnau.




Der Text basiert auf dem Artikel über Gabriele Münter bei Wikipedia.




Gabriele Münter - Murnauerin



Meiner Meinung nach wird Gabriele Münter heute unterschätzt. Sie steht ungerechterweise im Schatten von Kandinsky und den anderen Künstlern aus dem Dunstkreis des Blauen Reiters. Mir gefallen ihre Bilder mit weitem Abstand am besten.


Auch im Schlossmuseum in Murnau ist eine umfangreiche Dauerausstellung mit den Werken von Gabriele Münter und den Blaue Reiter Künstlern zu sehen.

http://www.schlossmuseum-murnau.de





Gabriele Münter - Häuser mit Holzzaun

Unweit von Murnau in Kochel am See ist 2008 ein modernes Museum mit einer Ausstellungsfläche von 700 Quadratmeter eröffnet worden - mit Werken von Franz Marc und seinen Zeitgenossen.
Das Werk Franz Marcs lässt sich hier in neue Zusammenhänge stellen. Sein Oeuvre war zuvor in Kochel ausschließlich durch die Sammlung der Franz Marc Stiftung vertreten.


Nun kann es durch den Zugewinn der Sammlung Stiftung Etta und Otto Stangl mit dem Werk seiner Zeitgenossen, wie den „Brücke“-Künstlern gegenübergestellt werden. Im Dialog mit Werken der deutschen Nachkriegsabstraktion lässt sich Franz Marc auch in seiner Wirkung auf die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts würdigen. 

http://www.franz-marc-museum.de/



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